Der Neuanfang als Ende der Gelehrtenuniversität

Titelbild Neuanfang, Banner bei 1. Mai Demonstration 1951, "Universität-Leipzig auf dem Wege zur Volksuniversität"│UAL
Demonstration am 1. Mai 1951│UAL

Am 18. April 1945 erreichten amerikanische Truppen Leipzig. Schon wenige Tage später erlaubten die provisorischen Besatzungsbehörden erste Schritte in Richtung einer Wiedereröffnung der Universität. Am 1. Mai 1945, also noch vor der endgültigen Kapitulation der deutschen Streitkräfte, erteilten sie die Erlaubnis zur Wahl eines neuen Rektors.[1] Zwei Wochen später wurde der Archäologe Bernhard Schweitzer als erster Nachkriegsrektor von den Amerikanern bestätigt. Schweitzer galt politisch als unbelastet, da er nicht Mitglied der NSDAP gewesen war.[2] Mit Rückendeckung der Besatzungsmacht verfolgte er das Ziel, die Universität wieder funktionsfähig zu machen, wobei sich die Entnazifizierung des Personals zu einem der Hauptstreitpunkte zwischen der Universität und den Besatzungsmächten entwickelte.

Kurz nach ihrem Einmarsch verhafteten die US-Streitkräfte acht Professoren, die in ihren Augen durch ihre Funktionen in der SS, der SA und im SD als herausragende Unterstützer des nationalsozialistischen Systems galten.[3] Sie überließen es aber ansonsten der neuen Universitätsleitung unter Schweitzers Führung, das akademische Personal hinsichtlich seiner Verstrickung in den Nationalsozialismus zu beurteilen und belastete Personen auszuschließen. Zu den letztgenannten sollten Universitätsangestellte gerechnet werden, die Ziele der NSDAP befördert, nationalsozialistischen Ideen Eingang in die Wissenschaft gewährt und akademische Prinzipien verletzt hatten. Allerdings stellte Schweitzer seinem Konzept einer „Selbstreinigung“ ein geschöntes Selbstbild voran. In einem Bericht über seine Amtsperiode als Rektor hieß es, die Universität habe in den zwölf Jahren des Nationalsozialismus „dem Eindringen politischer Agenten in den Lehrkörper und nationalsozialistischen Gedankenguts in die Wissenschaft erfolgreich Widerstand geleistet“.[4] (Bild 1) Ein Großteil der Professoren sei gegen das Regime eingestellt gewesen. Ihre Mitgliedschaft in nationalsozialistischen Organisationen gäbe deshalb nur einen oberflächlichen und schematischen Eindruck, weshalb Schweitzer eine individuelle Prüfung aller Personalien als notwendig erachtete. Bis zum Abzug der Amerikaner Ende Juni 1945 wurden lediglich 15 weitere Hochschullehrer entlassen.[5]

Knapp 70 Universitätsangehörige, darunter Professoren, Dozenten, Assistenten und sonstige Mitarbeiter, vor allem der Medizinischen Fakultät und der naturwissenschaftlichen Fächer, wurden vor der Übergabe Leipzigs an die sowjetischen Besatzungstruppen nach Weilburg an der Lahn in die amerikanische Zone verbracht. Nur 17 Personen hatten sich dem Transport freiwillig angeschlossen. Die anderen wurden am 22. Juni 1945 per Befehl dazu verpflichtet.[6] Ihre Zwangsverbringung warf bereits ein Schlaglicht auf die sich abzeichnenden Konfrontationslinien zwischen den Alliierten. Die Amerikaner wollten das intellektuelle Potential der Universität Leipzig nicht der Sowjetunion überlassen. Dagegen protestierte Rektor Schweitzer zusammen mit dem von den Amerikanern eingesetzten Oberbürgermeister Johannes Vierling, einem Anwalt und ehemaligen Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei. Sie bezeichneten die Verbringung der Leipziger Wissenschaftler als ein „event unparalleld in its history of more than 500 years“.[7] (Bild 2) Angesichts der Dimension der nationalsozialistischen Verbrechen und auch in Anbetracht des Ausbleibens universitärer Proteste gegen die Vertreibung politisch und „rassisch“ unliebsamer Wissenschaftler wenige Jahre zuvor, war dies eine äußerst zweifelhafte Einschätzung. Die Betroffenen mussten nicht um ihr Leben fürchten. Sie erhielten für einen Übergangszeitraum sichere Unterkünfte, Verpflegung, Taschengeld und zum Jahreswechsel 1945/46 schließlich das Angebot, an Hochschulen in den westlichen Besatzungszonen ihre Karrieren fortzusetzen.[8] Letzteres nahmen die meisten auch mit Blick auf die sich abzeichnende schärfere Entnazifizierungspolitik an den Universitäten in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) an.[9]

Am 2. Juli 1945 übernahm die Rote Armee Leipzig. Die Entnazifizierungspolitik oblag fortan der Sowjetischen Militäradministration (SMAD), die nach den Vorgaben Moskaus den Aufbau von Verwaltungsstrukturen koordinierte. Sie verschärfte schon bald die bisherigen Entnazifizierungsmaßnahmen. Statt auf eine universitäre Selbstreinigung zu vertrauen, drängten die Verantwortlichen darauf, allen ehemaligen Mitgliedern der NSDAP und ihrer Massenorganisationen eine Wieder- oder Weiterbeschäftigung zu verwehren. Unterstützt und vorangetrieben wurde dieses Vorgehen von den aus Moskau zurückgekehrten kommunistischen Kadern, die in der sächsischen Landesverwaltung und in der Zentralverwaltung für Volksbildung in Berlin führende Positionen einnahmen.[10] Im Oktober und November 1945 folgten weitere Entlassungen durch eine Kommission, in der nicht universitäre Selbstverwaltungsinstanzen, sondern sächsische Ministerialangestellte mit Rückendeckung der SMAD die Entscheidungsgewalt besaßen.[11] Von 147 akademischen Lehrkräften, die nach dem Abzug der Amerikaner noch in Dienst waren, blieben daraufhin nur noch 50 an der Universität.[12]


Die unterschiedlichen Entnazifizierungsansätze beider Besatzungsmächte offenbarten nicht nur das jeweilige Verständnis über die Verstrickung des Universitätspersonals in das nationalsozialistische System, sondern ebenso abweichende Perspektiven hinsichtlich des zukünftigen Stellenwerts der Universität. Die sowjetischen Behörden und die aus dem Exil zurückgekehrten Kommunisten sahen die geplante Wiedereröffnung der Universität als einen weiteren Schritt hin zu demokratischer Erneuerung an. Der Prozess bedürfe deshalb staatlicher Lenkung und fortlaufender Kontrolle. Schweitzers Ideale von autonomer Wissenschaftlichkeit und universitärer Selbstverwaltung ließen sich damit nicht vereinbaren. Am 5. Januar 1946 trat er als Rektor zurück.[13]

Einen Monat später wurde die Universität wiedereröffnet. (Bild 3) Schon die Wahl des Veranstaltungsortes deutete den symbolischen Bruch mit den bisherigen akademischen Traditionen an: Der Festakt fand im Filmtheater Capitol und nicht in der übergangsweise als Aula genutzten Paulinerkirche statt. Zur antifaschistischen Neujustierung der akademischen Bildung gehörte auch die Veränderung der sozialen Zusammensetzung der Studentenschaft. Mit neuen Richtlinien wurde der Hochschulzugang für bislang aus sozialen oder politischen Gründen am Studium gehinderte Gesellschaftsschichten erleichtert.[14] Dieses bildungspolitische Ziel, das über das linke politische Spektrum hinaus auf Zustimmung stieß, zog schnell die Bevorzugung von Angehörigen der Arbeiter und Bauernschaft, von KPD- und nach 1946 von SED-Mitgliedern nach sich. Bis zur Gründung der DDR 1949 waren damit Entwicklungen auf den Weg gebracht, mit der eine grundlegende Entbürgerlichung der Universität einherging.

Mit Erwin Jacobi wurde 1947/48 letztmals ein „bürgerlicher“ Rektor berufen. Als Verfolgter des NS-Regimes und aufgrund seines Engagements für die Arbeiterbildung galt er als idealer Kandidat in dieser Umbruchsphase. Unter seiner Ägide setzte sich die schrittweise Entmachtung universitärer Gremien bei wachsendem Einfluss der SED fort. In allen Fakultäten bildeten sich Parteigruppen, die zunehmend Entscheidungs- und Kontrollfunktionen übernahmen. Nach der Gründung der DDR wurden die Hochschulen direkt dem Ministerium für Volksbildung in Berlin unterstellt. Gleichzeitig erhielt die Erziehung von Studenten und Lehrkräften zu Kämpfern für den Sozialismus noch mehr Gewicht.[15] Ab der Hochschulreform von 1951/52 galt ein gesellschaftswissenschaftliches Grundstudium des Marxismus/Leninismus für alle Fachbereiche als verbindlich. (Bild 4 und 5) Die Einführung straffer Stundenpläne, kleiner Seminargruppen und eines obligatorischen Russisch- und Sportunterrichts verschulte das Studium noch stärker. Für eine Zulassung zum Hauptstudium mussten Studenten die politisch-ideologischen Grundstudienfächer erfolgreich abschließen.[16] (Bild 6 und 7) Eine Reihe weiterer Entwicklungsschritte setzte die Zentralisierung und Ideologisierung der Universitäten fort. So avancierte die staatliche Jugendorganisation Freie Deutsche Jugend (FDJ) zur Kontrollinstanz für den Studienbetrieb. In den auch für Nicht-FDJ-Mitglieder verpflichtenden Seminargruppen, die den Studienalltag bestimmten, führten FDJ-Sekretäre Gruppenbücher. Mit ihnen wurden Teilnahme und Leistungsziele der Studenten überprüft. Die FDJ-Leitung konnte zudem Exmatrikulationen vorschlagen.[17]

Mit Wiedereröffnung der Universität bildeten sich aber auch politische Gruppen, die studentische Interessen vertreten wollten und sich an den zugelassenen Parteien orientierten. Neben der universitären „Betriebsgruppe der FDJ“ konstituierten sich auch „Betriebsgruppen“ der Liberal-Demokratischen Partei (LDPD) und der Christlich-Demokratischen Union (CDUD). Ein linkes und ein bürgerliches Lager standen sich damit an der Universität gegenüber.[18] Nach Studentenratswahlen im Februar 1947 verfügten die bürgerlichen „Betriebsgruppen“ mit jeweils sechs studentischen Abgeordneten gegenüber den acht Vertretern der SED über eine Mehrheit. Das LDPD-Mitglied Wolfgang Natonek (1919–1994) wurde zum ersten Vorsitzenden des Studentenrates gewählt. (Bild 8) Zumindest in der Wiedereröffnungsphase der Universität war Opposition gegen die Interessen der SED also noch möglich.[19]

Von Beginn an beobachteten die sowjetischen Besatzungsbehörden den Studentenrat mit seiner bürgerlichen Mehrheit kritisch. Sie taten dies umso mehr, als sich dessen Vorsitzender Natonek in der umstrittenen Frage der Zugangsbedingungen zur Universität öffentlich gegen eine Bevorzugung von Arbeiterstudenten aussprach.[20] Auf dem Parteitag der LDPD in Bad Schandau am 1. Dezember 1947 äußerte Natonek, dass es schon „einmal eine Zeit“ gegeben habe, „in der der verhindert war zu studieren, der eine nichtarische Großmutter hatte. Wir wollen nicht eine Zeit, in der es dem verhindert wird zu studieren, der nicht über eine proletarische Großmutter verfügt“.[21]

Natonek sprach dabei aus eigener Erfahrung. Sein Vater, der deutsch-tschechische Schriftsteller Hans Natonek, wurde von den Nationalsozialisten aufgrund seiner jüdischen Herkunft in die Emigration gezwungen. Er selbst hatte trotz großer Widerstände zwar noch 1938 sein Abitur abschließen und zwei Semester Veterinärmedizin studieren können. Schließlich hatte er sein Studium abgebrochen, weil er als „Halbarier“ und – aufgrund der Ausbürgerung des Vaters – als „Staatenloser“ keine Chance auf Zulassung zu den Prüfungen hatte. 1940 wurde Natonek zur Wehrmacht eingezogen, doch bereits ein Jahr später aufgrund seiner jüdischen Herkunft wieder ausgemustert. Als Hilfsarbeiter überstand er die Kriegsjahre in Leipzig. Hier half er kurz vor Kriegsende, drei sowjetische Kriegsgefangene bis zur Befreiung durch die Amerikaner zu verbergen.[22] Mit der Universitätswiedereröffnung nahm der überzeugte Antifaschist und Demokrat ein Studium der Germanistik, Anglistik und Zeitungswissenschaft auf.

Sein Widerstand gegen die Änderung der Immatrikulationsbestimmungen steigerte seine Popularität unter den Studenten, zumal er auch auf deutschlandweiten Treffen wie dem von der FDJ organisierten Wartburgfest der deutschen Studentenschaft seine Kritik an einer ideologischen Engführung des Wissenschaftsbetriebs vortrug. (Galerie 1) Da sowohl die SED als auch die SMAD im Vorfeld der Wahlen zum Studentenrat im Dezember 1948 einen weiteren Sieg des bürgerlichen Lagers befürchteten, wurden Natonek und 20 weitere, meist der LDPD angehörende Studenten am 12. November verhaftet. Erst Monate später informierte das Presseorgan der SMAD, dass Natonek wegen angeblicher Verbindungen zu westlichen Stellen zu 25 Jahren Zuchthaus verurteilt worden sei.[23] (Galerie 2) Weitere Repressionsmaßnahmen, darunter die Auflösung der LDPD-Hochschulgruppe, der Entzug von Stipendien und das Verbot von Kandidaturen zur Studentenratswahl, zerschlugen die legale Studentenopposition endgültig. (Bild 9) Natonek wurde nach mehreren Gnadengesuchen am 10. März 1956 entlassen. Er flüchtete in die Bundesrepublik. Mit 37 Jahren nahm er in Göttingen erneut das Studium der Germanistik und der Philosophie auf. Nach seinem Examen 1962 war er bis zur Pensionierung im Jahr 1984 als Gymnasiallehrer tätig.


Am 5. Mai 1953 erfolgte die Umbenennung der Leipziger Alma Mater in Karl-Marx-Universität. Dies war ein deutliches Symbol für den Anspruch, die Hochschule nun vollends in den Dienst des Aufbaus des Sozialismus zu stellen. Für eine Zeit hielten sich trotzdem noch letzte Reste bürgerlicher Gelehrsamkeit. Allerdings waren sie nicht das Ergebnis eines programmatischen Anknüpfens an bürgerliche Bildungsideale, sondern ergaben sich eher als Konsequenz konkreter Personalentscheidungen. Insbesondere die Lehrtätigkeit jüdischer Remigranten hielt Elemente der alten Gelehrtenuniversität noch in den Anfangsjahren der DDR lebendig.

Trotz des antifaschistischen Anspruchs existierte keine explizite Strategie zur Wiedergutmachung von nationalsozialistischem Unrecht an der Universität. Organisierte Versuche einer gezielten Wiederberufung von aus Leipzig vertriebenen Wissenschaftlern gab es nicht. Auch deshalb kehrte kaum einer von ihnen nach Leipzig zurück. Generell fiel es vielen Emigranten schwer, sich eine Zukunft in Deutschland vorzustellen. Vor allem die Naturwissenschaftler hatten sich meist in ihren Exilländern beruflich etabliert. Hinzu kamen politische Vorbehalte, in das Land der Täter zurückzukehren.[24] Antisemitismus war in Deutschland weiterhin verbreitet und zahlreiche Deutsche betrachteten die Emigranten als Feiglinge und Drückeberger.[25]

Zu den wenigen Rückkehrern nach Leipzig gehörten der Jurist Erwin Jacobi (Bild 10) und der Gynäkologe Felix Skutsch. (Bild 11) Jacobi hatte die NS-Zeit in Deutschland überstanden. Der betagte Skutsch kam aus dem Konzentrationslager Theresienstadt nach Leipzig zurück. (Bild 12) Mit Wiedereröffnung der Universität wurden beide auf Professorenstellen berufen. Der von den Nationalsozialisten aus Leipzig vertriebene Mathematiker Friedrich Levi erhielt 1952 eine Professur an der Freien Universität Berlin.

Mit dem Arzt Felix Boenheim (1890–1960), dem Rechtswissenschaftler Karl Polak (1905–1963), dem Journalisten Hermann Budziuslawski (1901–1978) sowie dem Ökonomen Henryk Grossmann (1881–1951) wurden außerdem Remigranten an die Leipziger Universität berufen, die zuvor nicht hier beschäftigt waren.[26] (Bild 13 bis 16) Als überzeugte Antifaschisten und Kommunisten entschieden sich diese Wissenschaftler bewusst für eine Tätigkeit in der SBZ beziehungsweise der DDR, um den demokratischen Neuanfang und später den sozialistischen Staat zu unterstützen.

Zu jener Gruppe zählen auch der Philosoph Ernst Bloch (1885–1977) und der Literaturwissenschaftler Hans Mayer (1907–2001). Beide flohen als Marxisten mit jüdischer Herkunft aus dem nationalsozialistischen Deutschland.[27] Allerdings glückte ihnen als Geisteswissenschaftlern im Exil keine geradlinige akademische Karriere. Auch insofern war der Ruf nach Leipzig für beide eine lohnende Berufsoption. Entscheidend aber war, dass ihnen die SBZ als der bessere Teil Deutschlands erschien, weil sie hier einen konsequenteren antifaschistischen Neuanfang verwirklicht sahen. Ihr persönlicher Aufstieg schien ihnen zunächst Recht zu geben. Mayer, der den Lehrstuhl für Kultursoziologie innehatte, sprach vor überfüllten Hörsälen und stieg in verantwortungsvolle Positionen auf. 1948 übernahm er die Leitung der Abteilung für Kulturgeschichte und Kulturpolitik des neu gegründeten Franz-Mehring-Instituts. Drei Jahre später ernannte man ihn zum Direktor des Instituts für Nationalliteraturen und zum ordentlichen Professor für Neue und Neueste deutsche Literatur. (Bild 17 und 18) Zu diesem Zeitpunkt stimmte Mayer mit dem politischen System weitgehend überein. 1949 hielt er die Festrede zu Stalins 70. Geburtstag und schwieg zur Repression gegen die studentische Opposition an der Leipziger Universität.[28]

Bei seinen Studenten war Mayer trotzdem ungemein beliebt. Dazu trugen sein freier Vortragsstil, vor allem aber seine unorthodoxe Thematisierung von Fragen der Kunst und Literatur bei. Dabei wich Mayer immer wieder von der offiziellen Parteilinie und deren Fokus auf proletarisch-revolutionäre Literatur ab. Er beschäftigte sich auch mit Autoren wie Franz Kafka, William Faulkner und Thornton Wilder. Solche „bürgerlich-westliche Kunst“ bewertete er dann positiv, wenn sie in seinen Augen die Humanität beförderte. Mit diesem universal ausgerichteten Zugang zu Kunst und Literatur sowie aufgrund seines Festhaltens an der Idee eines geeinten Deutschlands geriet er nahezu zwangsläufig in Konflikt mit der geltenden Staatsdoktrin.[29]

Nach Bekanntwerden der stalinistischen Verbrechen in der Sowjetunion und dem Ungarnaufstand 1956 verstärkte sich Mayers Sensibilität für die verloren gegangenen Freiheitsräume im Staatssozialismus. Im gleichen Jahr bemängelte er in einem Artikel für die Wochenzeitung Der Sonntag die schematische Wirklichkeitsdarstellung der zeitgenössischen DDR-Literatur und lobte demgegenüber die literarische Moderne des Westens.[30] Seine deutliche Kritik an dogmatischen Beschränkungen der sozialistischen Literatur ließ ihn ins Visier des Ministeriums für Staatssicherheit geraten. Mayer wurde überwacht, seine Privaträume wurden abgehört und einige seiner Mitarbeiter als Informanten des Geheimdienstes verpflichtet.[31] Zudem gab es immer häufiger Konflikte mit der Parteileitung der Universität und der SED-Bezirksleitung. (Galerie 3 und 4) Trotzdem blieb Mayer in der DDR, die er nach wie vor als das stärkere Bollwerk gegen ein Wiedererstarken des Faschismus einschätzte.

Die Stimmungsmache gegen seine Person und seine Arbeit führte er auf antisemitische Motive vormaliger NSDAP-Mitglieder zurück.[32] Dabei verkannte Mayer, dass zu seinen schärfsten Gegnern altgediente kommunistische Kader gehörten, wie der Erste Sekretär der SED-Bezirksleitung Paul Fröhlich.[33] Deren manichäisches Weltbild, das sie gegen jegliche „kosmopolitischen Einflüsse“ abzudichten versuchten, wies allerdings gelegentlich durchaus strukturelle Parallelen zum Weltbild des modernen Antisemitismus auf.[34] Nachdem sich ein Teil seiner Mitarbeiter mit Aufsätzen und Artikeln gegen ihn gewandt hatte und andere von der Parteileitung gedrängt worden waren, sich ebenfalls öffentlich von ihm zu distanzieren, sah Mayer die Bedingungen für seine Mitgestaltung des Sozialismus in der DDR nicht mehr gegeben. Im Sommer 1963 kehrte er von einem Besuch der Wagner-Festspiele in Bayreuth nicht mehr nach Leipzig zurück.[35] (Bild 19)


Ganz ähnlich gestaltete sich der Werdegang von Ernst Bloch. Als er im Sommersemester 1949 mit 64 Jahren aus dem amerikanischen Exil nach Leipzig kam, begann seine erfolgreichste Schaffensperiode. (Bild 20) Schnell erfuhr er berufliche Anerkennung, konnte mit Publikationen wie Vorlesungen wieder in einen direkten Austausch mit einem größeren deutschsprachigen Publikum treten und profitierte zudem von den materiellen Vorzügen seiner Professorenstelle. Dabei hatte es zunächst fakultätsintern Widerstand gegen seine Berufung auf ein Ordinariat für Philosophie gegeben:[36] Bloch wurden zwar zweifelsfrei intellektuelle Qualitäten zugestanden, allerdings stellte man seine wissenschaftliche Befähigung in Frage.[37] Nachdem sich die Berufungskommission auf der Grundlage externer Gutachten nur zu einer Berufung Blochs auf einen Lehrstuhl für Soziologie einigen konnte, ernannte ihn das sächsische Volksbildungsministerium zum 1. Juni 1948 schließlich zum ordentlichen Professor für Philosophie und zugleich zum Direktor des Philosophischen Instituts. (Bild 21 und 22) Ganz offensichtlich war diese Ernennung politisch gewünscht. In der Begründung hieß es unter anderem, dass damit „das Unrecht wieder gutgemacht werden soll, das einem hervorragendem Vertreter deutscher Wissenschaft von dem nazistischen Regime zugefügt“ wurde.[38]

Wie auch Hans Mayer erlebte Bloch seine ersten Leipziger Jahre als beruflichen Aufstieg. Zusammen mit Wolfgang Harich gab er die Zeitschrift für Philosophie heraus. Seine Vorlesungen waren ungemein beliebt, vor allem weil Blochs unkonventionelle Auslegung des Marxismus, angereichert etwa durch religiöse Denktraditionen, vom Hauptstrom der ideologischen Phraseologie abwich.[39] Trotzdem beteuerte er immer wieder öffentlich seine sozialistischen Grundüberzeugungen und erhielt eine Reihe staatlicher Auszeichnungen. Anlässlich seines 70. Geburtstags 1955 wurde ihm der Nationalpreis verliehen. Im selben Jahr berief ihn die Akademie der Wissenschaften der DDR zu einem ihrer Mitglieder.[40] (Bild 23)

Allerdings geriet auch Bloch in dieser Phase zunehmend in Konflikt mit der Parteileitung. Schon das von ihm geäußerte Verständnis für die Proteste am 17. Juni 1953, die er zwar nicht begrüßte, aber zumindest nachvollziehen konnte, widersprach deren offizieller Einordnung der Ereignisse.[41] Außerdem kritisierte er die Verschulung des gesellschaftswissenschaftlichen Studiums, in deren Folge die marxistische Diskussion immer uniformere und verflachendere Züge annahm. Nach Bekanntwerden von Chruschtschows Geheimrede über die Verbrechen Stalins 1956 sprach er sich umso vehementer für die Beibehaltung der Freiheit im Sozialismus aus und wurde damit zum Beobachtungsobjekt der Staatssicherheit. Parallel startete eine in Form von Zeitungsartikeln und offenen Briefen geführte Kampagne gegen Bloch. (Bild 24) Auch Staatschef Walther Ulbricht persönlich mischte sich ein: Unverblümt warf er Bloch vor, federführend gegen die sozialistische Hochschule zu agitieren.[42] Anfang Januar 1957 wurde Bloch von seinen Lehrverpflichtungen entbunden. (Bild 25) Wenige Monate später fand an seinem Institut eine Konferenz zur „Kritik der revisionistischen Philosophie Ernst Blochs“ statt, die ihn öffentlich diskreditieren sollte. (Bild 26) Im Sommer darauf folgte die zwangsweise Emeritierung.

Bloch blieb noch einige Jahre in der DDR und hielt an dem Glauben fest, hier könne ein menschenwürdiger Sozialismus gerettet werden. Während er in dieser Zeit aufgrund seiner weit über die DDR hinausreichenden Popularität weitgehend unbehelligt blieb, sahen sich seine Schüler direkter staatlicher Repression ausgesetzt. Denjenigen, die sich nicht von ihm distanzierten, wurde eine akademische Laufbahn verwehrt. Ihnen drohte die Strafversetzung in die „sozialistische Produktion“ oder gar Gefängnishaft. Während des Mauerbaus im August 1961 verbrachte Bloch einen Urlaub in Westdeutschland. Desillusioniert von den sich verengenden politischen Verhältnissen und immer begrenzteren Arbeitsmöglichkeiten entschied er sich gegen eine Rückkehr in die DDR.[43]


Die Weltläufigkeit der beiden Intellektuellen Mayer und Bloch, die rhetorische Qualität ihrer Lehre und die vielfältigen Quellen ihres Denkens standen in der Tradition des in der DDR systematisch zurückgedrängten Bildungsbürgertums. Allerdings hatten beide, wie viele andere Juden im 19. und 20. Jahrhundert auch, als Reaktion auf die Hindernisse der bürgerlichen Emanzipation ihre von Verfolgung und Ablehnung begleitete Herkunft gegen das kommunistische Versprechen einer universellen Zukunft eingetauscht. Davon erhofften sie sich ein Leben ohne soziale Ungleichheit, aber vor allem ohne Diskriminierung.[44] Der privilegierte Lebensstil von Mayer und Bloch zeigte, dass diese Orientierung nicht ohne lebensweltliche Widersprüche auskam. Beide lebten in großbürgerlichen Wohnverhältnissen, Bloch gar in einer Villa mit Hausangestellten, und verdienten in etwa das zehnfache eines einfachen Arbeiters. Die Lebenswirklichkeit der Arbeiterklasse stand beiden Intellektuellen eher fern.[45] Doch waren die ambivalenten Ausprägungen dieser Lebensumstände gleichermaßen mit der Hoffnung auf gesellschaftliche Anerkennung und Teilhabe verbunden. Während die DDR Mayer und Bloch eine sozialökonomische Besserstellung bot, ja regelrecht damit lockte, um mit den namhaften Remigranten den eigenen Staat zu schmücken, negierte sie die bürgerliche Geistesfreiheit.

Dies geschah nicht nur durch eine zunehmend dogmatische Ausrichtung des Marxismus. Vielmehr offenbarte die offizielle Staatsdoktrin selbst immer deutlicher Elemente eines links gewendeten Antisemitismus. Dies war etwa dann der Fall, wenn das „parasitäre Finanzkapital des Westens“ den Interessen der Werktätigen gegenübergestellt und kämpferische Geschlossenheit des „sozialistischen Volkskörpers“ gegen die vermeintliche „Zersetzung durch Agenten und innere Feinde“ verlangt wurde.[46] Mayer und Bloch hatten einige Stufen dieser ideologischen Zuspitzung ignoriert. Anfang der 1950er Jahre fanden in den Staaten des Ostblocks sogenannte „Parteisäuberungen“ statt, die deutlich antisemitische Züge trugen. So fand in der Tschechoslowakei 1952 ein Schauprozess gegen führende Mitglieder der Kommunistischen Partei statt. Von den 14 Angeklagten waren elf jüdischer Herkunft, darunter der als Rädelsführer beschuldigte ehemalige Erste Sekretär der tschechoslowakischen KP, Rudolf Slánský. Die Beschuldigten wurden als Zionisten und Kosmopoliten diffamiert. Elf von ihnen wurden hingerichtet.[47]

Bereits 1950 war in der DDR der hohe SED-Funktionär Paul Merker von all seinen Ämtern enthoben worden, weil er sich während seines Exils in Mexiko für Reparationszahlungen an von Deutschland verfolgte Juden ausgesprochen hatte. Neben Merker gerieten weitere jüdische Remigranten unter den Verdacht, darunter die hochrangigen SED-Kader Leo Zuckermann und Alexander Abusch, die ebenfalls im mexikanischen Exil gelebt hatten. Merker wurde 1955 als „imperialistischer Agent“ zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Abusch und Zuckermann verloren ihre Posten. Zuckermann sah sich schließlich – wie etwa 500 jüdische DDR-Bürger zwischen 1952 und 1953, darunter die führenden Repräsentanten der ostdeutschen jüdischen Gemeinden – zur Flucht in den Westen gezwungen.[48]

Mayer und Bloch glaubten zu jener Zeit noch an die DDR als den besseren deutschen, weil antifaschistischen Staat. In einer ihrer Meinung nach vor allem restaurativen Bundesrepublik hielten sie sich als Sozialisten mit jüdischer Herkunft für noch stärker gefährdet als in der DDR. Erst später setzte ein Umdenken ein. Ihre Erfahrungen im westlichen Teil Deutschlands, in dem sie einen äußerst produktiven und von öffentlicher Wertschätzung begleiteten Lebensabend verbrachten, widerlegten zumindest einen Teil ihrer früheren Urteile. In Leipzig setzte ihr erzwungener Abschied allerdings einen doppelten Schlusspunkt: Für die Universität beendete er das allerletzte Kapitel der Geschichte bürgerlicher Gelehrsamkeit und der daran geknüpften Hoffnung jüdischer Teilhabe. Zudem markierte die Flucht das Scheitern einer sozialistischen Utopie: Die realsozialistische DDR war nicht der von vielen jüdischen Antifaschisten ersehnte Ort, an dem die an Herkunft gekoppelte Erfahrungen von Unterdrückung abgestreift und gegen eine Zukunft in Freiheit eingetauscht werden konnte.


[1] Günther Heydemann, Sozialistische Transformation. Die Universität vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zum Mauerbau. 1945–1961, in: Franz Häuser (Hg.), Geschichte der Universität Leipzig, 1409–2009, Bd. 3, Leipzig 2010, 335–565, hier 349.

[2] Helga A. Welsh, Entnazifizierung und Wiedereröffnung der Universität Leipzig 1945–1946. Ein Bericht des damaligen Rektors Professor Bernhard Schweitzer, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 33 (1985), H. 2, 339–372.

[3] Heydemann, Sozialistische Transformation, 351.

[4] Bernhard Schweitzer, Bericht über die Vorgänge an der Universität Leipzig vom 16. Mai 1945 bis zum 21. Januar 1946, dokumentiert in: Helga A. Welsh, Entnazifizierung und Wiedereröffnung, 357.

[5] Heydemann, Sozialistische Transformation, 352.

[6] Konrad Krause, Alma mater Lipsiensis. Geschichte der Universität Leipzig von 1409 bis zur Gegenwart, Leipzig 2003, 310; Heydemann, Sozialistische Transformation, 352–353.

[7] Hier zit. n. Heydemann, Sozialistische Transformation, 354.

[8] Insofern ist auch die Bezeichnung des Vorgangs als „Deportation“, wie sie von Günther Heydemann vorgenommen wird, unangemessen; vgl. Heydemann, Sozialistische Transformation, 354. Unter „Deportation“ ist die zwangsweise Verschickung von Menschen zu verstehen, die aus politischen und ideologischen Gründen verfolgt werden und deren Verbringung auf eine Bestrafung oder gar ihre Vernichtung zielt. Die sprachliche Parallele zur Vertreibung der jüdischen Bevölkerung ist offensichtlich. Ebenso trifft der Begriff auf die massenhafte Verschickung von verschiedenen Opfergruppen in sowjetische Arbeitslager zu. Die Leipziger Wissenschaftler sahen sich im Unterschied dazu nach ihrer temporären Freiheitsberaubung weder mit der Gefahr ihrer physischen Auslöschung noch mit anhaltenden Schikanen und Freiheitseinschränkungen konfrontiert.

[9] Heydemann, Sozialistische Transformation, 355.

[10] Ebd., 362–370.

[11] Helga A. Welsh, Entnazifizierung und Wiedereröffnung der Universität Leipzig 1945–1946, 346.

[12] Heydemann, Sozialistische Transformationen, 366.

[13] Ebd., 368.

[14] Ebd., 379.

[15] Vgl. zusammenfassend zu den Phasen des Wandels: Krause, Alma Mater Lispiensis, 322–324.

[16] Heydemann, Sozialistische Transformationen, 438.

[17] Ebd., 440.

[18] Ebd., 470–474.

[19] Vgl. zur studentischen Opposition in Leipzig: Gerald Wiemers/Jens Blecher, Studentischer Widerstand an der Universität Leipzig 1945–1955, Beucha 1998.

[20] Zu Wolfgang Natonek: Gerald Wiemers, Wolfgang Natonek, in: Leipzig-Lese.de, https://www.leipzig-lese.de/index.php?article_id=247 (letzter Aufruf: 26.01.2022).

[21] Hier zit. n. Heydemann, Sozialistische Transformationen, 478.

[22] Karl Wilhelm Fricke, Wolfgang Natonek (1919–94), in: Biografisches Lexikon Widerstand und Opposition im Kommunismus 1945–91, https://www.dissidenten.eu/laender/deutschland-ddr/biografien/wolfgang-natonek/ (letzter Aufruf: 26.01.2022).

[23] Heydemann, Sozialistische Transformation, 481–483.

[24] Marita Krauss, Heimkehr in ein fremdes Land. Geschichte der Remigration nach 1945, München 2001, hier bes. 80–93.

[25] Marina Aschkenasi, Jüdische Remigration nach 1945, https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/192581/exil, (letzter Aufruf, 26.01.2022).

[26] Mit Blick auf diese Personen wurde etwas irreführend die Leipziger Universität gar als ein „Zentrum der akademischen Remigration nach dem Zweiten Weltkrieg“ bezeichnet; vgl. Matthias Middell, „Moderner Geistestyp“ statt „mit exakten Forschungsmethoden vertrauter Gelehrter.“ Leipzig als ein Zentrum der akademischen Remigration nach dem Zweiten Weltkrieg, in: Rudolf Hiller von Gaertringen (Hg.), Denken ist Überschreiten. Ernst Bloch in Leipzig, Leipzig 2004, 49–84.

[27] Heydemann, Sozialistische Transformation, 546–565.

[28] Ebd., 548–549.

[29] Ebd., 550.

[30] Mario Keßler, Sozialisten jüdischer Herkunft zwischen Ost und West. Ernst Bloch, Hans Mayer, Alfred Kantorowicz, Leo Kofler, Josef Winterniz, in: Hochschule Ost 8 (1999), H. 1–2, 21–46, hier 26.

[31] Heydemann, Sozialistische Transformation, 562.

[32] Ebd.

[33] Keßler, Sozialisten jüdischer Herkunft zwischen Ost und West, 27.

[34] Vgl. zum Antisemitismus in der DDR: Thomas Haury, Antisemitismus von links. Kommunistische Ideologie, Nationalismus und Antizionismus in der frühen DDR, Hamburg 2002, hier 430.

[35] Heydemann, Sozialistische Transformation, 563.

[36] Middell, ,Moderner Geistestyp‘ statt ,mit exakten Forschungsmethoden vertrauter Gelehrter‘, 65–70.

[37] Ebd., 68.

[38] Zit. nach Heydemann, Sozialistische Transformation, 551.

[39] Ebd., 552–553.

[40] Gerald Wiemers, Zur Ernennung Ernst Blochs zum Professor der Philosophie an der Universität Leipzig und zu seinem Weggang. Nach der archivalischen Überlieferung, in: Rudolf Hiller von Gaertringen (Hg.), Denken ist Überschreiten. Ernst Bloch in Leipzig, Leipzig 2004, 87–99, hier 94.

[41] Heydemann, Sozialistische Transformation, 554.

[42] Ebd., 556.

[43] Ebd., 558.

[44] Jan Gerber, Herkunft und Zukunft. Zum 200.Geburtstag von Karl Marx, in: Jüdische Geschichte und Kultur. Magazin des Dubnow-Instituts 2 (2018), 43–45, hier 45.

[45] Heydemann, Sozialistische Transformation, 564.

[46] Haury, Antisemitismus von links, 430.

[47] Michael Brenner/Norbert Frei, 1950–1967. Konsolidierung, in: Michael Brenner (Hg.), Geschichte der Juden in Deutschland von 1945 bis zur Gegenwart. Politik, Kultur und Gesellschaft, München 2012, 153–294, hier 177; vgl. zum Slánský-Prozess: Jan Gerber, Ein Prozess in Prag. Das Volk gegen Rudolf Slánský und Genossen, Göttingen/Bristol 2017.

[48] Brenner/ Frei, 1950–1967, 178.

Jüdische Gelehrte an der Universität Leipzig. Teilhabe, Benachteiligung und Ausschluss. Leipzig 2022. Alle Rechte vorbehalten.